Sex-Auskunftspflicht und ihr Meister – Pressespiegel


Serientitel

Pressespiegel im Kuckucksvaterblog

Pressespiegel zum geplanten Gesetzesentwurf zur Sex-Auskunftsverpflichtung für Kuckucksmütter.

Den ursprünglich geplanten Einleitungstext habe ich ausgekoppelt, da er zu einem klitzekleinen Rant ausartete. Wer ihn sich dennoch antun möchte, der kann ihn dort lesen: „Der Sexminister in den breiten Medien – ein klitzekleiner Rant“

Eines vorab: Die Abstimmung im Bundeskabinett (auch Bundesregierung genannt) ist für morgen!!!! Mittwoch, den 31. August 2016 angesetzt. Eine öffentliche Debatte ist somit unmöglich und vermutlich wird der Entwurf einfach nur durchgewunken – so wie vor wenigen Wochen bei der Sexualstrafrecht-Verschärfung.

Auffällig ist, dass der Begriff „Kuckucksmutter“ in nahezu keinem einzigen der nachfolgend verlinkten Artikel vorkommt, hingegen „Kuckucksvater“ und „Kuckuckskind“ bei fast jedem. Die Mutter ist weiterhin in den Breitenmedien sakrosankt. Keiner der Autoren & Autorinnen kommt auf die Idee, die Frage zu stellen, warum Kuckucksmütter nicht in Regress genommen werden und weiterhin lachend dem Treiben zuschauen dürfen.

Wenn die Autoren doch einmal auf den 24 monatigen Regresszeitraum zu sprechen kommen, dann wird jedoch mit keinem einzigem Wort erwähnt, dass dies eine drastische Reduzierung gegenüber der bisherigen Ansprüche der Scheinväter bedeutet. Diese können bis dato – wenigstens in der Theorie und unter Idealbedingungen – noch die gesamten erschlichenen Unterhaltsleistungen einklagen, wenn auch leider nur beim leiblichen Vater und nicht bei der Verursacherin und Nutznießerin.

Eine kritische Haltung der Journalisten gegenüber dem Gesetzesentwurf, Fehlanzeige. Diese Abwesenheit der sogenannten fünften Staatsgewalt ist eine Gefahr für die Demokratie – sollte sie doch eigentlich durch ihre kritische Haltung der Garant sein.

Kleiner Tipp für die, die es schnell wissen wollen: Lest den vorletzten Absatz (rot gefärbt) ganz unten im Artikel.

Unsere Einschätzungen:

Pressespiegel:

Bild: »Minister Maas plant Sex-Auskunftspflicht für Mütter «.
Viel mehr Substanz ist dem Artikel nicht zu entnehmen – aber immerhin, die BILD hat es damit geschafft, dass es gerade Thema No.1 in Deutschland ist.

Deutschlandfunk: »Maas plant Auskunftspflicht für Mütter von „Kuckuckskindern“«
Der DF kommt auch noch darauf zu sprechen, dass die Entscheidung im Bundestag bereits für diese Woche angesetzt ist.

Die Welt: »Mütter von „Kuckuckskindern“ sollen Sex-Partner nennen«
Beruft sich ausführlich auf die BILD und führt selber den BGB-Entscheid aus 2011 an, erwähnt aber nicht, dass das BVerfG dieses Urteil einkassierte. Wichtig wäre der Hinweis auf das Bundesverfassungsgericht-Urteil, da dieses darin die faktische Rechtlosigkeit der Scheinväter feststellte und die Novellierung des entsprechenden Gesetzes einforderte.
Auch berichtet „Die Welt“ über eine belgische Studie, die zu dem Ergebnis kam, dass Kuckuckskinder doch nur ganz ganz selten vorkämen. Freudsche Fehlleistung dabei: Sie sprechen gleich von mehreren Studien, statt im zutreffenden Singular zu verbleiben.
Dem stehen über 200 Studien gegenüber, die auf weit höhere Zahlen kommen.

Deutsche Welle (DW): »Maas will Auskunftspflicht für Mütter von „Kuckuckskindern“«
Auch hier findet sich keinerlei kritischer Haltung der Journalisten. Der Text wirkt wie ein Sprachrohr der Regierung. Positiv ist zu erwähnen, dass DW den genauen Abstimmungstermin benennt.

N24.de: »Mütter von „Kuckuckskindern“ sollen Sex-Partner nennen«
gleiche Autoren „ott mit KNA“ wie bei „Die Welt“ – gleiche Textbausteine, die so auffällig gleich sind, dass ich gleich wußte, wo ich bereits diesen Schmu gelesen hatte.

RTL.de: »Ist das wirklich MEIN Kind? Bundesjustizminister Maas plant Sex-Auskunftspflicht für Mütter von ‚Kuckuckskindern‘«
Auch hier fehlt jegliche kritische Sicht auf den Gesetzesentwurf. Im Video hört es sich sogar so an, als wenn die Kuckucksmütter jetzt die gekniffenen und die Scheinväter die strahlenden Sieger seien.

mdr.de: »Maas will Rechte von Scheinvätern stärken«
Abstinenz jeglicher kritischer Haltung gegenüber dem Gesetzesentwurf. Doch die Kommentare der Leser haben es in sich. Sie sehen die Männerfeindlichkeit und fordern mitunter auch den obligatorischen Vaterschaftstest ab Geburt (OVAG)

Spiegel.de: »Kuckuckskinder: Mütter sollen zur Auskunft über Sexualpartner verpflichtet werden«
Langsam gehen mir die Synonyme aus – die sind allen ernstes alle begeistert! Was aus einem einst progressivem regierungskritischem Blatt werden kann – ein Lautsprecher der Regierung.

Focus.de: »Kampf um UnterhaltskostenKuckuckskinder und Scheinväter: Maas will Sex-Auskunftspflicht für Mütter«
Wow! Spiegel und Focus – eigentlich zwei ideologisch gegensätzliche Magazine – stoßen ins selbe Rohr. Medialer Einheitsbrei. Liest Du eines, kennst Du alle. Kritisches Hinterfragen, weiter Fehlanzeige.

Tagesspiegel.de / 1: »Mütter von „Kuckuckskindern“ sollen leiblichen Vater nennen«
Auch hier keine Spur von Skepsis, dafür bringt man aber, dass Frauenministerin Manuela Schwesig ganz begeistert vom Gesetzesentwurf ist. Über diese Form des Journalismus kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Henri Nannen wird sich im Grabe umdrehen.

Tagesspiegel.de / 2: »Kuckuckskinder sind keine Nestbeschmutzer«
Was soll ich noch sagen? Eigentlich hatte ich die Stille Hoffnung, dass der zweite Artikel im Tagesspiegel – zumal es ein Kommentar ist – kritisch den Gesetzesentwurf hinterfragt. Doch auch hier ist journalistische Skepsis Fehlanzeige.

Zeit.de: »Minister will Mütter zur Auskunft über leiblichen Vater verpflichten«
Ich habe keinen Bock mehr, Texte zu lesen, die sich nur noch in der Wortanordnung unterscheiden. Und das vermutlich auch nur, damit deren Webseite nicht von Google abgestraft wird.

Stern.de: »Maas plant Auskunftspflicht für Mütter über leiblichen Vater«
Jetzt ist es amtlich. Der Qualitätsjournalismus, dessen sich die Breitenmedien rühmen, ist eine Farce. Dadaismus ist da nicht nur aussagekräftiger, sondern eine Kunst- und Literaturform, die für die Freiheit steht. Vielleicht sollten diese Journalisten sich darin versuchen, anstatt die Worte der Regierung wiederzukäuen. – Vorteil: im Dadaismus ist es  schwer eine unkritische bzw. kritische Haltung der Politik gegenüber nachzuweisen. Hier ein kleiner Textvorschlag von mir: „rusampf quensun mamanana papapanene papapakakaka“ Den können sie dann auch gerne beliebig häufig kopieren – es würde die Leserschaft belustigen und gleichzeitig auch die letzten Leser wecken, die immer noch nichts von der Krise des deutschen „Qualitätsjournalismus“ mitbekommen haben.

An dieser Stelle höre ich nun mit der Verlinkung auf den Artikel von Thomas Pany auf Telepolis – der ein kleiner Lichtblick ist – mit dem Pressespiegel auf, da sich die Texte einander in der Presse spiegeln.

Telepolis: Auskunftspflicht von Müttern gegenüber „Scheinvätern“
Wenigstens ein recht vernünftig recherchierter Artikel. Ich bin jetzt zu müde, um noch weiter darauf einzugehen.
Ich werde jetzt ein paar gute Blogs wie man-tau, Genderama und alles Evolution lesen, denn ich brauche jetzt ein paar sehr professionell recherchierte und geschriebene Artikel mit Hand und Fuss – gut, dass es die noch gibt.

Über Max Kuckucksvater

Seit Anfang 2011 weiß ich nun, dass mein Sohn aus erster Ehe nicht mein leiblicher Sohn ist. Da ich weder im Netz, noch irgendwoanders Hilfe fand, gründete ich dieses Blog. Dieses Blog verbindet Kuckuckskinder, Scheinväter, Väter und Kuckucksmütter untereinander, stellt Hilfsthemen bereit. Zusätzlich klärt es die Öffentlichkeit über den stattfindenden Identitätsraub und Betrug auf, damit wir in Zukunft dieses Leid verhindern können. Der obligatorische Vaterschaftstest ab Geburt (OVAG) ist das einzige Mittel, welches das Kind sicher vor der Fälschung seiner Identität bewahren kann. Seither entstanden sehr viele Kontakte und Freundschaften zu Scheinvätern, Kuckuckskindern und anderen Betroffenen sowie Unterstützern. Der Austausch mit ihnen half mir dabei, meine Trauer zu verarbeiten. Und: Ja, ich lebe tatsächlich in Kolumbien. Inzwischen sind meine Frau und ich stolze Eltern einer Tochter. https://www.facebook.com/max.kuckucksvater
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11 Antworten zu Sex-Auskunftspflicht und ihr Meister – Pressespiegel

  1. Pingback: Neue Regelungen zum Scheinvaterregress | Alles Evolution

  2. Kritischer Beobachter schreibt:

    In den Artikel hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Nicht der Bundestag hat am 31.08.2016 beschlossen, sondern das Bundeskabinett.

  3. FocusTurnier schreibt:

    Ich habe mir mal erlaubt, den direkten link zum Paper der Metastudie „A testing time for fathers“ von Mark Bellis

    Klicke, um auf 131027-mark-bellis-paper-re-paternity-fraud.pdf zuzugreifen

    im Kommentarbereich dieses SpOn-Artikels

    http://www.spiegel.de/forum/panorama/auskunftspflicht-zu-kuckuckskindern-das-gesetzt-beschneidet-die-rechte-der-scheinvae-thread-507347-1.html

    zu posten.

    VG

  4. ein Betroffener schreibt:

    Ich (verheiratet) habe mit einer anderen Frau (ebenfalls verheiratet) während einer Affäre ein Kind gezeugt, das der Scheinvater trotz heimliches Wissen um die Affäre und das vermutliche Kuckuckskind als sein Kind angenommen hat. Ich habe weder Rechte noch Pflichten eingeräumt bekommen, obwohl ich zu meiner Verantwortung stehen wollte. Sollte nun aber, vielleicht nach 18 oder mehr Jahren, der Scheinvater aus irgend einem Grund die Verantwortung für das Kind nicht mehr übernehmen wollen oder können, ist es ein leichtes mich die gesamte Lebenszeit des Kindes rückwirkend zur Verantwortung zu ziehen. Das würde nicht nur meinen finanziellen Ruin bedeuten, sondern auch den meiner Familie. – Und ich konnte bis jetzt nichts gegen dieses Damoklesschwert machen. Ich war die ganzen Jahre von der „Gnade“ des Scheinvaters abhängig. Glaubt mir, das ist eine Scheißsituation und ich habe die Affäre schon mehr als oft verflucht. Wenn der Scheinvater, der um seine Nicht-Biologische-Vaterschaft durchaus weiß, aber dem echten Biologischen Vater mehr oder weniger im Regen stehen lässt (kein Umgangsrecht, keine Anerkennung, kein Aussagen ob irgendwann einmal Rückforderungen kommen werden oder können, etc.) handelt er nicht nur gemein und rachsüchtig, sondern es wurde Zeit, dass diese -zumindest für mich- blöde Lücke geschlossen wurde. Fakt ist: Seit heute habe ich weniger Angst um die Zukunft meiner Familie, denn zwei Jahre rückwirkend kann ich bezahlen und bezahle ich gerne, aber zwanzig Jahre oder mehr hätten mir das Genick gebrochen. Was für ein Preis für eine kurze Affäre…

  5. sweetkoffie schreibt:

    Ich schreibe morgen an Heiko Maas und fordere ihn auf, verpflichtend für FRAUEN und MÄNNER ein Sexfahrtenbuch einzuführen, damit genau belegt werden kann, wer wann wo mit wem und wie lange, dann klappts auch mit dem Kuckuck 😀

  6. jemseneier schreibt:

    Als alleinerziehenden Vater geht mir diese amtiemanzipatorische Frauenbevorteilung ziemlich auf den Sack, und das ist hier nur eines der Kapitel deutscher Politik die mir stinken. Da gehts im Prinzip auch wieder nur um die Stützung eines tradierten Gesellschaftsmodells, und wird mit Pseudofeminismus begründet. Zeit etwas lauter Männerrechte einzufordern.

  7. Pingback: zwischendurch: Maas'sche Augenwischerei und ein Buch über Anders Breivik - NICHT-Feminist

  8. Pingback: Der Sexminister in den breiten Medien – ein klitzekleiner Rant | kuckucksvater

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