Lars von Trier ist durch seine Äußerung auf den Festspielen in Cannes „OK, ich bin ein Nazi“ stark in die Kritik geraten und als Persona non grata von den Filmfestspielen offiziell ausgeschlossen worden. In einem Interview von Rüdiger Sturm mit Lars von Trier für den Spiegel zeigt es sich doch sehr schnell, welchen waren Hintergrund seine wohl unüberlegte und kritikwürdige Bekundung hat.
Sein halbes Leben hat er Ahnenforschung zu seinen berühmten dänischen-jüdischen Wurzeln betrieben, bis er erfuhr, dass er nicht der Sohn seines bis dahin von ihm geglaubten Vaters ist, sondern der eines Deutschen. In Dänemark – so von Trier – sei der Slangausdruck für die Deutschen nun eben mal „Nazi“, was er auch als „nicht lustig, sondern dumm“ bezeichnet. In der Pressekonferenz wollten „die Leute“ ihn dazu bewegen, dass Albert Speer kein großer Künstler war, was er hingegen nicht konnte und dann mit seinem deutschen Hintergrund frotzeln wollte. Von Trier: „Der Mann war ein Arschloch, das für den Tod vieler Menschen verantwortlich war, aber zugleich auch ein Künstler, der auf die Nachwelt einen fantastischen Einfluss ausgeübt hat. Wir müssen hier eine Trennlinie ziehen – wie zwischen Sport und Politik.“
Fazit: Der leichtfertige Ausschluß von Menschen, die scheinbar eine unhaltbare Position vertreten ist dumm. Denn nur der Dialog schafft klare Positionen und Verständigung. Eine gemeinsame Pressekonferenz von den Cannes-Veranstaltern und Lars von Trier hätten dem die ganze Brisanz genommen und auch gezeigt, dass politische Verantwortung nicht mit Ausgrenzung und Leugnung funktioniert. Nazis können keinen Dialog bestehen, da ihre Argumente haltlos sind.