
Obwohl durch einen Vaterschaftstest nachgewiesen ist, das Cornell Alexander nicht der Vater des Kindes ist, muss er nun den Kindesunterhalt an die Stadt Detroit zahlen – Screenshot NY Daily News
Cornell Alexander wurde bei einer Verkehrskontrolle als sogenannter „Deadbeat Dad“ festgenommen, denn er zahlte nicht den Kindesunterhalt. Das Kind war 1987 geboren. Doch was ist das besondere daran? Er wußte nichts davon, dass er der rechtliche Vater des Kindes war. Doch damit nicht genug. Er wußte, dass er nicht der Vater des Kindes sein konnte.
Vor Gericht erklärte er dies der Richterin, die sich unbeeindruckt davon zeigte, denn die Möglichkeit, die Vaterschaft anzufechten, ist abgelaufen, dass hätte er unmittelbar nach der Mitteilung machen müssen.
Auch da ist wieder ein Haken dran. Angeblich habe Cornell Alexander die Annahme des Einschreibens verweigert, so die Dokumentation. Cornell konnte die Annahme überhaupt nicht verweigert haben, denn er saß zu diesem Zeitpunkt nachweisbar im Gefängnis. Aber das interessierte die Richterin nicht. Ebensowenig, dass selbst die Kindsmutter aussagte, dass die Vaterschaft durch ihn ausgeschlossen ist und ein zwischenzeitlich erstellter Vaterschaftstest diese Aussage belegte. Cornell Alexander ist nicht der Vater des Kindes. Die aufgelaufenen Kindesunterhaltszahlungen belaufen sich auf knapp 70.000 Dollar. Davon sind 30.000 Dollar durch die Stadt Detroit an die Kuckucksmutter geleistet worden, die er nun erstatten muss. Die Zahlung an die Kindsmutter wurde ihm erlassen. Ob er das Urteil anfechten wird ist noch nicht bekannt.
Interessant ist das Motiv, warum die Kindsmutter jemanden entgegen besseren Wissens als Vater angegeben hat. Sie wollte in das staatliche Kindesunterhaltssystem und mußte dafür einen Vater angeben. Mehr erfährt man leider nicht im Artikel der NY Daily News und auch nicht im Video von WXYZ news. Warum auch?
Es gibt nur zwei Erklärungen, warum sie einen anderen Mann als den Vater angegeben hatte. Erste Möglichkeit ist, dass sie keinerlei Ahnung hat, mit wem sie sexuellen Verkehr hatte, was bei Prostitution die Regel wäre. Zweite Möglichkeit ist, dass der Vater ihr bekannt war, aber sie keine Verbindung zu ihm haben wollte, was häufig dann vorkommt, wenn der Kindsvater eine eigene Familie hat. Um Kindesunterhalt vom Staat zu beziehen musste sie nun einen Mann als Vater angeben. Da bietet es sich auch bei der US-Gesetzgebung an, jemanden als Vater anzugeben, der – da er im Gefängnis sitzt – die Vaterschaft nicht anfechten kann, da er schlichtweg nicht von seiner Vaterschaft erfahren wird, zumindest nicht rechtzeitig. Dazu ist wichtig zu wissen, dass wenn man in den USA einen Mann als Vater angibt und dazu eine falsche Adresse der benannte keinerlei Chance hat, sich zu wehren. Denn das Gericht sendet dann das Einschreiben an die falsche Anschrift und wird es so unbeantwortet zurückbekommen. Nach der 32-Tage-Anfechtungsfrist kann der bereits vom Gesetzgeber eingetragene gesetzlicher Vater nichts mehr tun, außer zahlen. Zahlt er nicht, wandert er ins Gefängnis. Das geschieht ebenfalls den Männern, die zum Zeitpunkt, als der Briefträger an seiner Haustür klopfte nicht zu Hause waren – und sei es einfach, weil man zu dem Zeitpunkt arbeitete, im Urlaub war oder für sein Vaterland den Militärdienst im Ausland leistete. Aus diesem Grund sind auffällig viele Soldaten von dieser absurden Nummer betroffen.
Der Gesetzgeber klammert die Verantwortlichkeit der Kindsmutter bei der Vaterschaftsangabe aus. Auch wenn die Falschangabe nachweisbar zur Erschleichung von staatlichen Förderungen und/oder der Unterhaltszahlungen geleistet wurde. Straftat? Fehlanzeige!
Das kennen wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz ebenso, wo Kuckuckskind, Scheinvater und leiblicher Vater vom Gesetzgeber vor Gericht auf einander gehetzt werden und die Kuckucksmutter lächelnd auf der Zuschauerbank platz nehmen und das Schauspiel unbehelligt beobachten darf – denn sie genießt staatlich garantierte Immunität.
Ein kleiner Silberschweif am Horizont gibt es derzeit in Österreich, wo ein Strafverfahren gegen eine Kuckucksmutter wegen Erschleichung von Alimentezahlungen durch gewerbsmäßigen schweren Betrug läuft.
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Dazu passende Artikel:
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Kann man diese Vaterschaftsfeststellungspraxis in den USA nachlesen? Gibt es da einen Link. Ich kann mir eigentlich nicht recht vorstellen, daß dies so ist wie beschrieben.
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Wenn es darum geht, Männer finanziell auszubeuten, ist jeder Wahnsinn recht.
„denn sie genießt staatlich garantierte Immunität.“
Gibts dafür eine Rechtsgrundlage oder ist das nur die Rechtversprechung?
Mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Frau wegen der Kindesunterschiebung verurteilt wurde. In Deutschland könnte theoretisch eine Kuckucksmutter wegen der Kindesunterschiebung angeklagt werden, sofern sie zum Zeitpunkt der Geburt nicht mit dem Scheinvater verheiratet war und ihr die Kenntnis darüber, dass der Scheinvater nicht der Vater sein konnte nachweisbar ist. Dies nachzuweisen ist praktisch fast unmöglich und macht jede Klage obsolet. Hinzu kommt, dass wenn der Scheinvater theoretisch der leibliche Vater hätte sein können, die Kuckucksmutter nicht zur Nennung der Möglichkeit der Nichtvaterschaft verpflichtet ist. #schöneScheiße
Die Geschichte mit der 32 Tage Anfechtungsfrist kann doch eigentlich nur ein (böser) Spaß sein? Weil der Brieffritze den Mann nicht antraf? Ernsthaft? 😦
Jetzt habe ich mir nach dem Lesen des Beitrags mit dem Finger schon so oft an die Stirn getippt, dass ich da fast schon ne Delle habe. 😉
Wahnsinn!