Der Kuckucksfaktor – Gennethos e.K. Verlag – Buchbesprechung


Hildegard Haas, Claus Waldenmaier
Der Kuckucksfaktor
: Raffinierte Frauen?  Verheimlichte Kinder?  Zweifelnde Väter? [Taschenbuch]
Gennethos e.K. Verlag, Auflage 2004
 ISBN 3-938321-00-8
Preis: 39,80 €

Kurzbeschreibung (Quelle:amazon): Kuckuckskinder werden sie genannt: die verheimlichten und untergeschobenen Folgen eines Seitensprungs, die sich oft erst im Erwachsenenalter auf die Suche nach ihrer biologischen Identität machen.
Der Begriff „Kuckucksfaktor“ steht für ein Phänomen, über das nicht nur

in Familien und therapeutischen Einrichtungen, sondern seit einigen Jahren auch vermehrt in den Medien rege diskutiert wird. Die Kindesunterschiebung – so die offizielle Bezeichnung – wirft allerdings mehr als nur rechtliche Fragen auf. Dies zeigen die Autoren Dr. Hildegard Haas und Dr. Claus Waldenmaier.
Zusammen mit fünf weiteren Autoren nähern sich die Biologin und der Mediziner, die als Vorreiter in der Durchführung der privaten Vaterschaftsanalyse gelten, dem brisanten Thema in einer ganzheitlichen Betrachtung. Neben informativen Streifzügen durch die Geschichte der Vaterschaftslüge, Erklärung der Ursachen auf der Basis evolutionspsychologischer Studien, nützlichen Begriffserläuterungen und juristischen Tipps werden die Erfahrungen der Wissenschaftler und Therapeuten im Umgang mit den Betroffenen aufgearbeitet.
Im Zentrum des Buches stehen fünf in kleine Kurzgeschichten verpackte Fallbeispiele, die die zum Teil dramatischen Konsequenzen einer verheimlichten Vaterschaft veranschaulichen und den geschätzten 10 Prozent Kuckuckskindern in Deutschland ein Gesicht geben. Die kritische Auseinandersetzung mit der Häufigkeit von Kuckuckskindern als auch die Frage nach der Triebfeder ihres Entstehens und den psychologischen und rechtlichen Folgen (Kuckucksfaktor) sind das Kernthema dieses Buches.
„Der Kuckucksfaktor“ richtet sich mit seinem ausführlichen Ratgeberteil in erster Linie an Betroffene, Ratsuchende, Rechtsanwälte und Ärzte, bietet aber auch dem gesellschaftlich Interessierten eine lohnende Lektüre.

Soweit der offizielle „Klappentext“.

Hier nun mein Eindruck:
Das Buch ist aus dem Jahre 2004. Acht Jahre sind eine lange Zeit, aber die Brisanz ist immer noch dieselbe: Der Kuckucksfaktor. Die Autoren gehen von 10% Kuckuckskindern an allen Geburten in Deuschland aus. Sie rechnen vor, dass somit in Deutschland 1,75 Millionen Kuckuckskinder leben. Dies entspricht etwa der Einwohnerzahl Hamburgs. Da ist es laut der Autoren nicht verwunderlich, dass Vaterschaftstests boomen.
In den ersten beiden Kapiteln geht es um Vaterschaftstests, deren Aussagekraft sowie unserer genetischen Grundausstattung. Alles in allem interessant und unterhaltsam geschrieben.
Danach kommen fünf Schicksale auf den Tisch bzw. ins Buch. Da ist eine junge Frau, die ihr Leben genießt und ungewollt schwanger wird. Sie weiß wer der Vater ist, entscheidet sich aber dazu, das Kind ohne ihn zur Welt zu bringen. Unterschieben und Betrug sind nicht ihr Ziel und sie wird es zu gegebener Zeit ihrem Kind sagen wer es war.
Dann ist da die Geschichte einer Affaire, die 28 Jahre zurückliegt. Der Sohn hat seinen leiblichen Vater aufgespürt und es kommen noch andere geheimnisse ans Licht……
Nach dem Tod Inges kommt ihr altes Geheimnis ans Licht. Aus Geschwistern werden Halbgeschister, ein Mann freut sich, nach vielen Jahren Vater eines erwachsenen Sohnes zu sein.
Dies sind nur drei dieser fünf Geschichten.

Ein Zitat ist bei mir besonders im Kopf geblieben, vielleicht weil ich mich selber darin wiedergefunden habe:

„Es dauerte lange, bis Gina verstand. Und es dauerte noch viel länger, bis Klaus verstand. Und als beide verstanden hatten, war es nicht zu spät für alles, aber für vieles.  Katja hatte kaum mehr Zeit, Klaus zu besuchen. Sie war 15, voller Träume. Und ohne Vater. Sie hatte bis heute nicht einmal wissen wollen, wer ihr wirklicher Vater war. Katja lebte zwar mit Gina zusammen, doch mit der Mutter sprach sie kaum.
Das fiel Gina allerdings nicht besonders auf. Sie war einfach froh darüber, keine Fragen gestellt zu bekommen, die sie nicht hätte beantworten wollen.
[…]
Klaus heiratet und wurde nochmal Vater. Obwohl er wusste, dass er seiner Frau vertrauen konnte, ließ er die Vaterschaft auch diesmal abklären; heimlich.
Er konnte einfach nicht anders.“

Kapitel 4 beschäftigt sich mit rechtlichen Aspekten der Kuckuckskindproblematik. Diese ist natürlich zum Teil veraltet und sollte durch andere Quellen durch den Leser aktualisiert werden.
In Kapitel 5 wird ein Interview aus psychotherapeutischer Sicht angeboten. Es geht um Wahrheiten und Familiengeheimisse und Stammbäume. Für mich das schwächste Kapitel in diesem Buch.
Danach folgen noch ausführliche Stichwortverzeichnisse und Literaturverzeichnis.

Mein Fazit: Ein kurzweiliger Einstieg in die Problematik.  Der Preis ist mit 39,80 € etwas hoch.

4 von 5 Punkten !

Über Georg F. Terbeck

"Vater" eines Kuckuckskindes Leiblicher Vater eine Mädchens und eines Jungens Bonusvater zweier Mädchen Ehemann einer wundervollen Frau!
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